Stecht Liebe, wenn sie sticht (Thora & Waldmär)

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Romeo

Erschöpft rutschte ich von der Brüstung des Balkons in Julias Arme. Sag etwas Schönes. Etwas Romantisches. Mach ihr ein Kompliment!, dachte ich und sagte "aua."

Tybalt

[frustet durch die Gegend]

Mercutio

Als ich wieder erwachte, lag ich in meinem eigenen Bett. Wie kam ich hierher? Hatte mich jemand gefunden? Offenbar, eine andere Erklärung gab es nicht. Ich wollte mich aufrichten, jedoch hielt mich eine Hand zurück. Es war Benvolio. Hatte er mich hierher gebracht?
"Der Arzt sagt, du sollst im Bett bleiben", meinte er.
Leise seufzte ich. "Hast du seit gestern mit Romeo gesprochen? Hat er... dir irgendwas erzählt?"
"Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er dich mit sich nach Hause genommen hat."

Julia

"Hast du Schmerzen, Romeo?" Erschrocken legte ich meine Arme um ihn,. Hoffentlich ging es ihm gut.

Romeo

"Nicht, solange du da bist, mein Engel", sagte ich, konnte mir ein schmerzerfülltes Zischen aber nicht verkneifen.
"Wie wunderbar du aussiehst."

Tybalt

Abwechselnd wutenbrannt und frustriert rannte ich durch die Stadt, bis ich zufällig auf Giordano traf. "Was gibt es?", fragte ich entnervt.
"Mercutio ist verletzt, aber wohlauf. Er liegt in Montagues Villa."
Na toll. Nichtmal dieser elende Versager blieb mir erspart. Noch wütender als zuvor, sofern dies überhaupt möglich war, marschierte ich in Richtung der elterlichen Villa.

Mercutio

Nun gut... immerhin wusste Benvolio also nicht von.. alledem. Jedoch machte ich mir sorgen um Romeo. Hoffentlich war ihm nicht zugestoßen. Ach was... ich musste wirklich aufhören, wie ein verweichlichtes Weib zu denken!
"Weißt du, Benvolio... sobald ich wieder einigermaßen auf den Beinen bin, werden wir es Tybalt heimzahlen... die Ratte kommt mir nicht ungestraft davon."
Eigentlich war ich die ganzen Streitereien ziemlich leid... diese ganze Fehde war im Grunde albern, das wusste ich. Aber meine Ehre stand auf dem Spiel!

Julia

"Wirklich, Geliebter?" Ich strich ihm über die Wange. "Komm, setzte dich mit mir auf das Bett. Du musst dich ausruhen, wie müde du aussiehst!"

Romeo

Ich ließ mich auf Julias Kissen sinken und genoss den Augenblick. Bis... "Was macht das Hemd da!?", fragte ich entsetzt und starrte auf das Kleidungsstück, das neben dem Bett auf dem Boden lag.

Tybalt

Kurz vor dem Palast warf ich einen Blick durch Montagues Fenster. Mercutio und Benvolio, natürlich. Die beiden waren unzertrennlich. Wie Pest und Cholera. Ich spie auf den Boden und entschloss mich, erste einmal nach hause zu gehen, bevor ich wieder jemanden attackierte.

Mercutio

"Naja, jetzt sollte man den Streit vielleicht erst einmal ruhen lassen, sonst wird das Ganze tatsächlich noch eskalieren", meinte Benvolio und runzelte die Stirn. "Es war sowieso eine dumme Idee, sich mit Tybalt anzulegen."
Ich schnaubte. "Er hatte es nicht anders verdient!"
"Ist es wegen der Sache mit Romeo? Versuchst du deswegen die ganze Zeit so männlich zu sein?", fragte Benvolio aus heiterem Himmel.
"Woher...?"
"Ich bin weder blind noch ein Dummkopf, Mercutio. Ich hoffe nur, dass Romeo es ist... er wäre sicherlich sehr erfreut, wenn er das alles wüsste."
"Naja..." Ich wandte beschämt den Blick ab.

Julia

"Ohje..." Das hatte ich in meiner Euphorie ganz vergessen... nun nagte es schmerzhaft an mir, das Gewissen. "Weißt du... Tybalt, er... ich dachte, du wärst tot und er hat mich getröstet und da hat er... ich wollte es ja gar nicht und ich habe ihn weggeschickt!"

Romeo

"Gut zu wissen, dass du mir auch nach meinem Tod treu bleibst!", fauchte ich wutentbrannt, sprang auf und rannte ohne einen weiteren Kommentar aus dem Zimmer. Die Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich konnte nur noch daran denken, nach Hause zu kommen.

Tybalt

Auf der STraße sah ich Romeo an mir vorbeirennen, doch er sah mich nicht, was an den Tränen liegen konnte, die über sein Gesicht liefen. Das hieß, etwas mit Julia war nicht glatt gegangen. Und das hieß... Ich beschleunigte meine SChritte. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren!

Mercutio

Benvolio seufzte, als ich ihm alles erzählt hatte.
"Mensch, Mercutio... wie willst du das nur wieder geradebiegen?"
"Sehr aufheiternd, wirklich, Benvolio." Ich richtete mich langsam auf. "Ich werde jetzt nach Hause gehen... wenn Romeo zurück kommt, will ich nicht immer noch hier sein."
"Du gehst irgendwohin, du wirst es sowieso wieder nur bis zur Tür schaffen", meinte Benvolio und hielt mich am Arm fest.

Julia

"Aber Romeo... Liebster!", rief ich ihm weinend hinterher. Es war doch nie meine Absicht gewesen, ihn zu betrügen... das könnte ich doch niemals. Ich liebte doch nur ihn! Was konnte ich nur tun, damit er mir verzieh?! Nichts konnte ich tun, ich hatte alles zerstört!

Romeo

Heulend wie ein Fünfjähriger rannte ich in meine Villa. Es überraschte mich nicht, Mercutio und Benvolio in meinem Schlafzimmer vorzufinden, schlie´ßlich waren sie quasi meine Brüder. Weinend warf ich mich in ihre Arme und schluchzte "Julia hat mich betrogen!"

Tybalt

In diesem Moment erinnerte ich mich, dass mein Hemd noch in Julias Schlafzimmer lag. Eine Idee schoss mir durch den Kopf.
Ich klopfte vorsichtig an ihre Zimmertür und trat ein. "Entschuldige, ich will nicht stören, bin gleich wieder weg." Leise und darauf bedacht, nicht zu schnell zu sein, ging ich um das Bett herum und hob mein Hemd auf.

Mercutio

Überrascht sah ich zu Benvolio, dann wieder zu Romeo, der sich dort weinend wie ein Kind an uns drückte. Natürlich, Julia, wegen wem sonst sollte er auch heulen?
"Oh...", brachte ich nur heraus, weil ich nciht wusste, was ich sonst dazu sagen sollte.

Julia

Als Tybalt mein Zimmer betrat, loderte Wut in mir auf.
"Es ist alles nur deine Schuld!", schrie ich. "Es ist nur wegen dir! Du Verführer, elender!"

Romeo

"Mit diesem Elenden Hund! Tybalt! Dieser..." Der Rest meiner Worte ging in einem lauten SChluchzen unter, das ich nicht mehr unterdrücken konnte.
Am liebsten hätte ich mich in den Armen meiner Freunde zusammengerollt und sie nie wieder losgelassen.

Tybalt

"Verführer? Traurig, dass du das so siehst", sagte ich entkräftet und resigniert. "Ich hatte geglaubt, du wärst ehrenhaft. Ich hatte geglaubt, wenn du etwas tust, dann, weil du es so meinst. Hast du mal drüber nachgedacht, dass du mir vielleicht auch wehtust?"
Mit diesen Worten schritt ich durch den Raum Richtung Tür.

Mercutio

Es war doch klar gewesen, dass es einmal so kommen würde... das mit Julia hatte nie unter einem günstigen Stern gestanden und dass Tybalt sie begehrte wusste ganz Verona.
"Die Liebe ist es nicht wert, dass man um sie weint", sagte ich zögernd. "Stich Liebe, wenn sie sticht, das schlägt sie nieder."

Julia

Das Weinen war abgeflaut.
"Was?" Verständnislos sah ich ihn an. Er hatte mich doch nur verführen wollen... oder hatte er seine Worte wirklich ernst gemeint.

Romeo

"Wenn die Liebe es nicht wert ist, darum zu weinen, was ist es dann?", fragte ich schockiert und stieß Mercutio von mir. Entschlossen packte ich meinen Dolch. "Gut, wenn nicht mal das Höchste auf der Welt noch eine Träne wert ist, dann will ich auf dieser Erde nicht mehr Leben!"

Tybalt

"Du hast mich verstanden. Ich habe dir vertraut. Und auch wenn es viele Frauen gab, die ich - wie du es nennst - verführt habe, würde ich soetwas mit dir nie tun. Ich dachte, das weißt du."

Mercutio

"Romeo, verflucht, lass diesen Humbug!" Ich riss ihm den Dolch aus der Hand, Benvolio hielt Romeo fest, damit dieser nicht tatsächlich noch eine Dummheit beging. "Du kannst doch nicht für eine kleine Liebelei dein Leben beenden wollen, du kannst doch nicht wegen ein paar dummer Gefühle die Welt aus den Angeln reißen wollen."
Das sagte ausgerechnet ich. Ich, der Narr, der um eine Liebe weinte, die die erwidert werden würde.

Julia

Ich sah ihn eine Weile einfach nur an.
"Lass mich einen Augenblick allein." Etwas anderes wusste ich nicht zu sagen.

Romeo

"Und wenn es nunmal nicht anders geht? Ich hab nur diese zwei Wahlen, entweder ich reiße die Welt aus den Angeln oder mich selbst aus der Welt. Was bleibt mir denn bitte ohne Julia!?" Herausfordernd starrte ich MErcutio an.

Tybalt

Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging ich. Toll, wieder zurückgewiesen. Ich machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Ich war schon ewig nicht mehr allein gewesen, vielleicht half mir die Einsamkeit ein wenig.

Mercutio

"Deine Familie, deine Freunde?", sagte ich und sah ihm in die Augen. "Menschen, die dich lieben und die um dich weinen werden, wenn du nicht mehr bist." Ich biss die Zähne zusammen. "Romeo, du weißt, was ich fühle, aber ich werde immer dein Freund sein, egal, wie sehr es schmerzt und egal, wie vielen Frauen du noch deine Liebe schenken wirst. Ein Freund wird dich niemals so betrügen wie es ein Weibsbild tut."

Julia

Stumm saß ich auf meinem Bett. Ich konnte nicht klar denken, mich aber auch nciht meinen Gefühlen hingeben. Die Tränen wollten nicht fließen und die Gedanken wollten sich nciht ordnen.

Romeo

"Ach, komm, hör auf zu reden, als wärst du in mich verliebt!", fauchte ich. Ich konnte nicht mehr. "Lasst mich alleine. Raus."

Tybalt

Gedankenverloren starrte ich aus meinem Fenster auf die Stadt. Immerhin schien noch nicht alles verloren. Und wenn Julia mich nahm, würde sie immerhin von der Fehde verschont bleiben, das durfte man nciht vergessen. Vielleicht siegte ja doch einmal die Vernunft über die blinde Zuneigung.

Mercutio

"Was?" Entgeistert starrte ich ihn an. Hatte er alles vergessen, was passiert war? Oder wollte er mich nur mit Absicht verletzen? Ersteres war wohl kaum möglich. Meine Züge verhärteten sich und ich kniff die Augen ein wenig zusammen. "Schön", knurrte ich. "Dann verrecke doch an deiner blinden Liebe für dieses falsche Stück von Weibsbild." Wutentbrannt stand ich auf und wollte zur Tür eilen, doch ich hatte wieder meine Verletzung außer Acht gelassen. Benvolio eilte mir zur Hilfe und stützte mich.
"Das ist wirklich nicht gerecht, Romeo", sagte er noch zu unserem Freund, während er mit mir hinausging. "Vor allem, da du doch so genau weißt, wie es sich anfühlt, abgewiesen zu werden." Dann verließen wir das Haus.

Julia

Es dauerte eine Weile, bis ich wieder einigermaßen klare Gedanken fassen konnte. Schließlich stand ich langsam auf und ging hinüber zu Tybalts Zimmer. Zögernd blieb ich davor stehen.

Romeo

Wütend rannte ich hinter den beiden her. "Ach ja!? Hat dir vielleicht mal jemand erklärt, dass es etwas ganz anderes ist, ob ich meine Freunde bitte, mich allein zu lassen, oder ob ich meine Verlobte mit meiner Cousine betrüge!?"

Tybalt

[Was soll ich da noch sagen? Razz

]

Mercutio

Blind vor Zorn riss ich mich von Benvolio los.
"So, du denkst also, dass ich nidht zu leiden haben? Dass für mich alles wunderbar und einfach ist und ich keine anderen Sorgen habe als dich zurück in die Arme deiner perfekten Julia zu führen? Du meinst also, alles ist vergessen, wenn du einfach so tust, als wäre alles aus deinem Gedächtnis gestrichen? Ein schöner Freund bist du mir. Ein sehr verständnisvoller Freund." Meine Schmerzen ignorierend stolperte ich hinaus ins Freie. Benvolio folgte mir und wollte mich stützen, doch ich wehrte mich und schleppte mich allein vorwärts.

Julia

Leise klopfte ich an. Was sollte ich zu Tybalt sagen? Ich wusste ja noch nicht einmal, was ich dachte.

Romeo

"Würdest Du mir bitte mal erklären, was du die ganze ZEit für einen Blödsinn redest!?", schrie ich zurück. "Langsam habe ich das Gefühl, DU tust nur so als hättest du mir was erzählt! Was zur Hölle soll ich denn bitte berücksichtigen!?"

Tybalt

Ich erschrak, als ich das zaghafte Klopfen hörte. Schnell kontrollierte ich den Sitz meiner Kleidung und sagte "Herein".

Mercutio

Ich blieb stehen und drehte mich um. Was war los mit ihm? Hatte er tatsächlich alles vergessen? So etwas konnte man doch nicht spielen. Eine Weile musterte ich ihn stumm, dabei entdeckte ich eine Wunde an seiner Schläfe, kaum sichtbar unter dem blonden Haar.
"Hast du dir weh getan?", fragte ich, nun ganz ruhig.

Julia

Ich öffnete die Tür und lukte hinein.
"Hallo Tybalt", sagte ich vorsichtig. Ich traute mich nicht so recht einzutreten.

Romeo

Ich winkte genervt ab. "Vom Balkon gefallen. Was ist denn jetzt los mit dir?"

Tybalt

Ich erwiderte ihren Gruß nicht. Ich stand einfach stumm da und sah sie verwirrt an.

Mercutio

Es war also tatsächlich so... er hatte das Gedächtnis verloren bei seinem Sturz. Das war vielleicht meine Chance, alles was geschehen war, ungeschehen zu machen.
"Wenn das so ist...", sagte ich langsam. "Vergiss, was ich gesagt habe, Romeo, du hast recht, es war dumm von mir."

Julia

Was tat ich hier überhaupt?
"Ich.. gehe wohl doch lieber", sagte ich schnell, blieb dann aber doch in der Tür stehen.

Romeo

Eigentlich wollte ich genauer wissen, was Mercutio geritten hatte, doch ich war nicht auf noch mehr Streit mit ihm aus.
"Na gut..." Ich seufzte. "Kommt ihr wieder mit rein? Wir sollten uns fertigmachen, für den Ball heute abend." Natürlich wusste ich, dass wir auf dem Ball der Capulets nichts zu suchen hatten, doch ich liebte Maskenbälle.

Tybalt

"Bleib! ...bitte", sagte ich. "Setz dich!" Ich schob ihr einen Stuhl entgegen.

Mercutio

"Ach, ich werde lieber noch einmal nach Hause gehen. Mein onkel wollte noch irgendwas mit mir besprechen", log ich. Erst einmal wollte ich jetzt etwas Ruhe und Abstand.
Benvolio, deer schon die ganze Zeit nicht recht verstand, was hier vo sich ging, sah mich nur verwirrt an.

Julia

Zögerlich trat ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn.
"Weißt du...", sagte ich nach einer Weile und sah dabei auf meine Hände. "Ich war so außer mir wegen... Romeo... Liebe macht eben blind."

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